Status Quo
Das Pariser Abkommen - Übersicht und Kritik
Die Einhaltung des 1,5°C-Ziels ist die wichtigste Aufgabe unserer Zeit. Die globale Erwärmung auf unter 1,5°C im Vergleich zum vorindustriellen Wert begrenzen, ist unsere beste Chance, keine Kipppunkte zu erreichen, welche die Klimaerwärmung unkontrollierbar beschleunigen würden. Wir müssen die globalen Emissionen radikal reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde 2015 das Pariser Abkommen verhandelt, in dem sich die globale Gemeinschaft auf das 1,5°C-Ziel geeinigt hat. Aktuelle Analysen zeigen jedoch, dass weder die aktuelle Politik noch die geplanten Maßnahmen des Pariser Abkommens ausreichen. Der globale Ausstoß von Treibhausgasen ist nach wie vor viel zu hoch, eine Trendwende trotz vieler Beteuerungen nicht in Sicht.
Wieso gelingt es uns trotz des Pariser Abkommens nicht, endlich effektiv das Klima zu schützen? Und wie kann ein neuer Ansatz aussehen? All das erfahrt ihr in diesem und den nachfolgenden Texten.
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Übersicht
Das Pariser Abkommen wurde 2015 zwischen 195 Staaten sowie der Europäischen Union geschlossen und bildet einen völkerrechtlich bindenden Vertrag. Es ist der Nachfolger des Kyoto Protokolls, das 1990 verhandelt wurde und 2005 in Kraft trat. Nach dem Pariser Abkommen muss jedes Land den Beitrag, den es zur Eindämmung der Erderwärmung leistet, bestimmen, planen und regelmäßig darüber Bericht erstatten (Nationally Determined Contributions = NDCs). Kein Mechanismus verpflichtet ein Land, bis zu einem bestimmten Datum ein spezifisches Emissionsziel festzulegen, aber jedes Ziel sollte über die zuvor festgelegten Ziele hinausgehen.
Ziele
In §2 des Pariser Abkommens sind drei Hauptziele verankert:
1. Die Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2°C und idealerweise unter 1.5°C
2. Verstärkte Investitionen in Anpassungsmaßnahmen an die Folgen des Klimawandels
3. Mehr Investitionen in nachhaltige Technologien sowie weniger Investitionen und Subventionen in fossile Technologien
Wieso kritisieren wir das Pariser Abkommen?
Das Pariser Abkommen ist nicht ausreichend, um das vereinbarte 2°C-Ziel, geschweige denn das ambitioniertere 1.5°C-Ziel, einzuhalten. Das Abkommen ist aus politischer und diplomatischer Sicht zwar ein Fortschritt, mit den angestrebten Zielen gehen jedoch keine verpflichtenden Maßnahmen zur Einsparung von CO2 und anderen Treibhausgasen einher. Jedes Land legt eigenständig fest, wie viel es bereit ist, zur gemeinsamen Anstrengung beizutragen (NDCs).
Das Ergebnis dieses Vorgehens ist ernüchternd: die aktuellen Beiträge der Länder führen uns auf etwa 3°C globaler Erwärmung zu¹. Dieser Artikel erläutert, wie das Pariser Abkommen aufgebaut ist, was seine Kernziele sind und wieso es in seiner aktuellen Form nicht funktionieren kann, um die angestrebten Werte zu erreichen.

Probleme
Den durchaus ambitionierten Zielen des Pariser Abkommens stehen leider keine geeigneten Mechanismen gegenüber, um diese Ziele auch zu erreichen. Da jedes Land seine Ziele eigenständig festlegt, orientiert es sich vor allem an seinen eigenen Interessen. Für jedes Land gilt allerdings, dass es die Kosten seiner Maßnahmen vollständig selbst trägt, während der Nutzen der gesamten Weltgemeinschaft zugutekommt. Wenn jedes Land nun egoistisch handelt, ist zu erwarten, dass die gemeinsamen Anstrengungen nicht ausreichen (siehe “Analyse”). Studien belegen, dass bei den NDCs genau dieses Problem besteht².
Jedes Land muss alle zwei Jahre berichten, ob die selbstgesteckten Ziele erreicht wurden. Da die Ziele der Länder teilweise stark unterschiedlich sind, lassen sich diese nicht immer sinnvoll miteinander vergleichen.
Ein weiteres Problem ist, dass es keinen wirklichen Sanktionsmechanismus für die Länder gibt, die ihre Ziele verfehlen. Anstelle von Strafzahlungen werden Länder, die ihre Ziele nicht einhalten, öffentlich benannt und an den Pranger gestellt. Er verdeutlicht das zugrundeliegende Problem mehr, als dass er es löst und ist aus verschiedenen Gründen wenig effektiv:
1. „Naming and Shaming” kann lediglich für öffentlichen Druck sorgen
2. Die nationalen Klimaschutzbemühungen sind kaum vergleichbar
3. Der Mechanismus liefert Gründe, weniger ambitionierte Ziele zu setzen
Zusammengefasst zeigt das Pariser Abkommen keinen Weg auf, der die Emissionen effektiv und in der notwendigen Menge reduzieren kann. Die Anstrengungen der einzelnen Länder sind weder koordiniert noch ausreichend, um das 1.5°C-Ziel zu erreichen.
Wir benötigen dringend eine globale Klimapolitik, die auf Kooperation setzt, um diese globale Krise zu lösen!
Quellen:
- https://climateactiontracker.org/global/cat-thermometer/
- https://climateactiontracker.org/publications/warming-projections-global-update-dec-2018/